Dienstag, 18. September 2012

Yoga Kriyas. Teil 1: Jala Neti

Die Kriyas sind Reinigungstechniken im Yoga. Das Wort Kriya stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Handlung oder Tat. Kriyas sind also Handlungen den Körper betreffend. Die Hatha Yoga Pradipika, ein wichtiger Yoga-Text nennt die Kriyas auch Shatkarmas, die sechs Handlungen (shat = sechs, karma = Tat, Handlung).
Die Kriyas oder Shatkarmas sorgen dafür, dass sowohl Körper als auch Geist wieder ins Gleichgewicht kommen. Aus ayurvedischer Sicht werden durch die Kriyas die drei Doshas Pitta, Kapha und Vata wieder ins Gleichgewicht gebracht. Sie können außerdem helfen, den Körper von Giftstoffen und Blockaden zu reinigen, um Atemübungen und fortgeschrittene Asanas besser ausführen zu können.
Zu den insgesamt sechs Kriyas gehören:
1. Neti
Mithilfe von Neti werden Blockaden der nasalen Atmungsorgane gelöst und die Atmung durch die Nase erleichtert. Es gibt jala neti und sutra neti.
2. Dhauti
Mit diesen Reinigungstechniken wird der Körper von innen gereinigt. Hierzu gehören das sogenannte 'Master Cleansing" shankhaprakshalana, vastara dhauti, agnisara kriya, vaman dhauti und vastra dhauti. Diese Techniken sollten nur unter Aufsicht eines erfahrenen Lehrers durchgeführt und gelernt werden, was in Deutschland leider so gut wie unmöglich ist.
3. Nauli
Mit Nauli werden die inneren Organe des Bauchraums massiert und gereinigt.
4. Basti
Basti ist eine Form der Darmspülung, bei der mithilfe von Muskelkraft Wasser in den Darm eingesogen wird (yes, I'm serious). Auch diese Praxis sollte mithilfe eines erfahrenen Lehrers erlernt werden und wird normalerweise ebenfalls nicht im Yogastudio um die Ecke angeboten ;-)
5. Kapalabhati
Kapalabhati wird oft fälschlicherweise zu den Atemtechniken (Pranayama) gezählt, es gehört aber zu den Shtakarmas. Mithilfe von kapalabhati können die Lunge und die nadis  (Energiekanäle) gereinigt werden.
6. Trataka
Mit trataka werden die Augen gereinigt, indem man längere Zeit auf ein Objekt (Fingerspitze, Punkt, Kerzenflamme,...) schaut und versucht dabei nicht zu blinzeln.

Für diejenigen, die von den Shatkarmas noch nie etwas gehört haben, wirken diese Techniken oft befremdlich, gerade da Yoga im Allgemeinen oft nur mit akrobatischen Posen in hautengen Kleidern gleichgesetzt wird. Yoga ist aber noch viel mehr als nur die reine Asana-Praxis. Zur Zeit der Entstehung des Hatha Yoga in Indien ging man davon aus, dass der Körper das Haus der Seele ist und man versuchte deshalb den Körper mit den uns heute bekannten Yogaübungen zu stärken und mit den Kriyas zu reinigen.
Aber auch bei uns werden zumindest manche der Techniken immer bekannter. In praktisch jeder Apotheke kann man heute die kleinen Nasenkännchen (Neti) kaufen mit denen man Erkältungen vorbeugen kann.
Daher beschäftigt sich der erste Teil über die Yoga Kriyas mit:

Jala Neti
Mithilfe der Nasenspülung jala neti kann Erkältungen vorgebeugt werden. Die Nasennebenhöhlen werden gereinigt und die Nasenschleimhäute bleiben feucht und trocknen nicht aus (wichtig bei Heizungsluft im Winter). Auf psychischer Ebene hebt jala neti die Stimmung und kann einen positiven Effekt auf Depressionen, Ärger oder Ängste haben.

Zu jala neti benötigt man:
- ein Nasenkännchen
- Haushaltssalz (ohne Rieselhilfen z.B. von Alnatura)
- gereinigtes Wasser oder Mineralwasser
- Herd oder Mikrowelle um das Wasser zu erwärmen



Das Wasser etwa auf Körpertemperatur leicht erwärmen (37°C) und pro halben Liter Wasser einen Teelöfel Salz hinzufügen. Gut vermischen! Durch das Salz werden Irritationen der Schleimhäute beim Spülen vermieden. Falls es beim Spülen Brennen sollte, deutet das auf zuviel Salz im Wasser hin.

Jala neti kann entweder im Stehen oder in der Hocke ausgeführt werden. Im Stehen am besten über der Badewanne, einem Waschbecken oder im Freien. In der Hocke über einem kleinen Eimer.
Um mit der Reinigung zu beginnen, beugt euch leicht nach vorne, dreht den Kopf zur Seite und führt das Nasenstück des Kännchens zum oberen Nasenloch und beginnt mit der Spülung. Das Wasser läuft dabei aus dem unteren Nasenloch heraus. Dabei bitte durch den Mund atmen!
Den Prozess auf der anderen Seite wiederholen und wenn nötig vorher die Nase putzen.

Ganz wichtig zum Schluss: Die Nase muss vollständig vom Wasser befreit werden, da falls etwas zurück bleibt Erkältungen die Folge sein können! Dazu unbedingt wiederholt kräftig durch die Nase ausatmen, so lange bis keine Flüssigkeit mehr kommt. Mein Yogalehrer in Indien, Prashant Rokhade nannte das immer "the elephants breath" - ihr könnt es euch ja ungefähr vorstellen...


Bitte führt jala neti nicht zu häufig aus. In Erkältungszeiten sind einmal alle ein bis zwei Wochen ausreichend. Auch bei akuten Erkältungen, wenn die Nase sehr verstopft ist oder wenn ihr zu Nasenbluten neigt jala neti bitte nicht ausführen! Falls ihr noch Fragen habt, schreibt mir gerne jederzeit unter diyoga.ma@gmail.com

Yoga ist 1% Theorie, 99% Praxis. Neuer Yogakurs ab 26.9.

Ab nächsten Mittwoch beginnt wieder ein neuer Kurs im Yogaraum in U4, 23 in den Mannheimer Quadraten! Wir treffen uns ab 19 Uhr und üben für 1,5 Stunden zusammen Yoga.
Der Unterricht beinhaltet Asanas (Yogahaltungen), Pranayama (Atemübungen), besondere Entspannungsübungen wie z.B. Yoga Nidra und vieles mehr enthalten! Auch auf interessante philosophische Hintergründe, Ayurveda und Ernährung im Yoga werde ich gerne eingehen. Außerdem gebe ich Tipps, wie ihr die Yogaübungen in euren Alltag integrieren könnt, um zum Beispiel in stressigen Situationen ruhiger zu bleiben, besser schlafen zu können und Rückenproblemen vorzubeugen.

Wie beim letzten Kurs wird die Gruppengröße eher klein sein, so dass ich auf jeden einzelnen von euch besser eingehen kann und ihr euch auch nicht eingeengt fühlt, da nicht Matte an Matte liegt und ihr euren Freiraum genießen könnt.
Yoga ist auch kein Wettbewerb und ich weise immer wieder darauf hin, dass es ganz wichtig ist, dass ihr während des Übens ganz bei euch bleibt. Jeder Körper ist anders, wir kommen alle mit unterschiedlichen Vorraussetzungen zum Yoga, daher macht es keinen Sinn sich mit anderen zu vergleichen... Durch regelmäßiges Üben lernen wir außerdem uns selbst mehr zu akzeptieren wie wir sind, wir schließen Frieden mit uns und unserem Körper. Außerdem tun die Übungen gut, machen unseren Körper flexibler, gesünder und nach einer Weile wachsen auch unsere Muskeln, unsere Haltung wir aufrechter und wir fühlen uns insgesamt gelassener und selbstbewusster.



Vor allem in unserem oft stressigen Alltag ist es wichtig eine kleine Insel zu schaffen, einen Raum für uns selbst, in dem wir für eine Weile wirklich wir selbst sein können, ohne uns mit anderen vergleichen zu müssen oder über Vergangenheit und Zukunft nachgrübeln zu müssen. Für diese 1,5 Stunden die Woche können wir uns ganz auf uns selbst konzentrieren und eine neue Beziehung zu uns selbst, unserem Körper und unserem Geist entwickeln. Yoga hilft dabei, dass wir uns 'eins' fühlen - eins mit uns selbst, mit unseren Mitmenschen und unserer Umwelt.

Das sind nur eine wenige Gründe, Yoga regelmäßig zu üben! Wenn ihr mehr erfahren wollt, dann meldet euch einfach unverbindlich unter diyoga.ma@gmail.com an und schaut mittwochs in U4,23 vorbei!

Denn: Yoga ist nur 1% Theorie, aber zu 99% Praxis!